Über Gerhard Pollheide
Obiges Bild zeigt Gerhard Pollheide in dem von ihm gestalteten Bilder- und Skulpturengarten neben einem künstlerischen Arrangement in Sayalonga (Andalusien). Weitere Bilder seines Skulpturengartens am Schluss dieser Seite.
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Bio-Bibliografie Gerhard Pollheide
Künstler, Schriftsteller und gesellschaftlicher Visionär
Worte der Verfasserin Julia Koptuklu:
Diese Biobibliografie, die das facettenreiche Leben und Schaffen meines Vaters beleuchtet, ist Ausdruck einer zutiefst persönlichen und liebevollen Auseinandersetzung mit seinem Werk. Als seine Tochter und Fachärztin für Neurologie, Julia Koptuklu, habe ich mit dem gebotenen künstlerischen Feinsinn und literarischen Ausdruck seinen Werdegang in all seinen beeindruckenden Dimensionen nachgezeichnet. Mein Anliegen war es, die unvergleichliche Vielfalt seines Lebens als Künstler, Schriftsteller und visionärer Vordenker so authentisch und einfühlsam darzustellen, dass sein nachhaltiger Einfluss auf Kultur und Gesellschaft eindrucksvoll spürbar wird.
Frühe Jahre und berufliche Anfänge
Geboren am 20. Oktober 1951 im ostwestfälischen Isenstedt (heute Espelkamp) wurde von ihm früh im Leben der Grundstein für seinen später besonders vielschichtigen Werdegang gelegt. Seine ersten beruflichen Schritte unternahm er als Banker – einen Weg, den er bis 1990 beging. Gleichzeitig entdeckte er früh seine Leidenschaft für Kunst und Literatur, wodurch bereits in jungen Jahren ein Dialog zwischen konventionellen Berufswelten und künstlerischem Schaffen entstand.
Wandel der Berufung und künstlerische Mehrdimensionalität
Ab 1991 erweiterte mein Vater nicht nur sein Engagement im Bankwesen, sondern betätigte sich auch vermehrt als Consulting Manager, während er weiterhin als Künstler und Schriftsteller wirkte. Die Jahre von 1991 bis 2000 waren geprägt von einer spannenden Verbindung zwischen ökonomischem Denken und künstlerischem Schaffen. Die darauffolgenden Jahre (2001 bis 2017) offenbarten ein besonders vielseitiges Profil: Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Literatur und Kunst (2008) moderierte er literarische Radiosendungen (2007–2013) und schloss sogar zeitweilige Tätigkeiten als Kellner und Koch ein – stets als Ausdruck seiner bodenständigen Verbundenheit zum Leben und als Beleg dafür, dass künstlerische Kreativität in allen Lebensbereichen verankert sein kann.
Gründer des emanzipationsbedingten informellen Visionismus
Ein zentrales Element von Gerhard Pollheides künstlerischer Identität ist seine Rolle als Gründer der neuen Kunstrichtung des emanzipationsbedingten informellen Visionismus. Zu der weiteren Mitbegründerin Dorothea Neumann steht er nicht mehr in Kontakt. Dieses Konzept steht für einen radikalen Bruch mit traditionellen künstlerischen Normen. Es vereint drei wesentliche Aspekte:
· Emanzipation: Die Kunst wird als Weg verstanden, sich von gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Einschränkungen zu befreien und neue Räume der Gleichberechtigung zu eröffnen.
· Informell: Der unkonventionelle, spontane künstlerische Ausdruck überwindet starre Formen und erlaubt eine Mischung verschiedener Techniken und Materialien.
· Visionismus: Mit einem zukunftsweisenden Blick entwickelt mein Vater in seinen Werken Visionen, die als Katalysator für gesellschaftliche Transformation dienen.
Mein Vater Gerhard Pollheide versteht die Kunst als ein machtvolles Instrument, das weit über die ästhetische Darstellung hinausgeht – sie soll Menschen inspirieren, neue gesellschaftliche Modelle zu denken und zu leben.
Reine Kunst und literarisches Schaffen
Seit 2018 fokussiert er sich ausschließlich auf seine künstlerische und schriftstellerische Berufung. Sein umfangreiches Werk umfasst bislang 25 Buchveröffentlichungen, in denen Lyrik und Prosa mit eigenen Zeichnungen verschmelzen. Diese Publikationen erschienen unter dem Kunsthaus Verlag und zuletzt unter dem Brandheiß Verlag in Lübbecke.
Mit über 5.500 künstlerischen Arbeiten – von spontanen Sprechbildern bis hin zu groß angelegten Serien wie „Innere Ästhetik“, „Schöne verwundete Welt“ oder „Kaum gedacht, bist du entsprungen!“ – schafft mein Vater eine beeindruckende Brücke zwischen Sprache und Bild. Rund 3.900 Werke befinden sich in seinem persönlichen Archiv in Lübbecke, während 371 Arbeiten im Literaturarchiv des Landes Nordrhein-Westfalen in Münster gesichert sind, mit dem ein Übernahmevertrag besteht. Mehr als 1.200 verkaufte Exponate zeugen von der weiten Verbreitung und der Anerkennung seines Schaffens. Alle Werke sind in seinem Werkverzeichnis aufgeführt.
Internationales Wirken und interkulturelle Projekte
Im Jahr 2001 begab sich mein Vater auf eine außergewöhnliche Motorradreise, die ihn über zwei Monate vom südlichsten bis zum nördlichsten Punkt Europas und weiter in Teile Afrikas führte. Diese Expedition, geprägt von spontanen „Platzabrieben“, öffnete Berührungspunkte zwischen Mensch und Natur und initiierte friedliche Dialoge zwischen verschiedenen Kulturen.
Von 2003 bis 2021 ließ Gerhard Pollheide sich überwiegend in Spanien nieder – insbesondere in Andalusien –, wo seine künstlerische Ausdruckskraft und sein politisches Engagement eine tiefe internationale Wirkung entfalteten. In Sayalonga gründete er 2007 gemeinsam mit seiner heutigen Frau das Künstlerdorf „Bodega Vino y Arte“, zu dem unter anderem auch die „kleinste Schaubühne der Welt“ gehört. Ein Jahr später, im Jahr 2008, eröffnete mein Vater eine integrierte Kunst- und Literaturgalerie mit Kunst- und Skulpturengarten als Einladung an seine Besucher.
Zu seinen weiteren internationalen Stationen zählen zudem Dauerausstellungen in Japan (in Mino, Gifu) sowie in Bosnien-Herzegowina, wo 39 Arbeiten dauerhaft in den bosnischen Gedenkmuseen in Sarajevo zu sehen sind. Diese transkulturellen Projekte unterstreichen das Bestreben meines Vaters, künstlerische Impulse grenzüberschreitend zu verbreiten und den interkulturellen Austausch zu fördern. Auch die Käufer seiner Werke kamen aus den verschiedensten europäischen Ländern.
Anerkennungen, Preise und öffentliche Aktionen
Gerhard Pollheides Lebenswerk wurde über Jahrzehnte hinweg vielfach ausgezeichnet und im öffentlichen Raum gefeiert. Zu den jüngsten Ehrungen zählen:
· 2023: Der Internationale Kunst- und Literatur-Preis der bosnischen Gedenkmuseen, verliehen am 04. Juli 2023.
· 2022: Der Literaturpreis „Aufgeschlagen“ des Landes Nordrhein-Westfalen als Leseförder-Initiative.
· 2001: Eine Auszeichnung von Marcel Reich-Ranicki als „jüngerer Bruder Heinrich Heines“.
Zahlreiche Aktionen – von einer von Johannes Rau initiierten Ausstellung mit Rauminstallation gegen Gewalt und Fremdenhass im Festzelt zur 50-Jahr-Feier des Landes NRW über eine wegweisende Präsentation im Magdeburger Landtag gegen Rechtsextremismus (1999) bis hin zu dauerhaften Installationen in Kirchen (Dauerausstellung von 39 seiner Kunstexponate über eine Zeit von 25 Jahren in der ev. Stiftung Ludwig-Stein-Hof) und Museen sowie Protestaktionen wie dem künstlerischen Marsch der „Bewegung 15. Mai“ in Spanien (2011) – verdeutlichen, wie er mit seinem Engagement aktiv gegen Gewalt, Rassismus und Korruption antritt.
Seine Antikriegs- und Antigewaltausstellungen begannen 1995 in Espelkamp mit dem Titel „Sarajevo“, setzten sich in Deutschland und Spanien fort und endeten nach 28 Jahren 2023 in den Gedenkmuseen in Sarajevo. Sie erreichten weit über 100.000 Besucher. Als entschiedener Gegner des Neoliberalismus und Befürworter einer solidarischen Weltgemeinschaft setzt er sich mit seiner Kunst für eine Globalisierung ein, in der der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.
Philosophie und künstlerische Haltung
Im Kern ist mein Vater der Überzeugung, dass Kunst weit mehr ist als die Schaffung ästhetischer Objekte, seien es Bilder, Skulpturen, Installationen oder ähnliches. Seine Werke, geprägt durch den emanzipationsbedingten informellen Visionismus, öffnen Räume für Dialoge im gesellschaftlichen Wandel. Mein Vater verbindet in seinen Arbeiten künstlerische Freiheit mit einem tiefen politischen Engagement – eine Verbindung, die den kreativen Impuls als Motor für neue gesellschaftliche Modelle nutzt. Diese Haltung spiegelt seinen Glauben an die heilende und befreiende Kraft der Kunst wider, die nicht nur nachdenklich macht, sondern auch aktiv verändert.
Parallelen
Wie viele moderne Künstler zeigt auch Gerhard Pollheide eine vielseitige, fachübergreifende Arbeitsweise: Er verbindet bildende Kunst, Literatur und sogar Performance-Elemente, wie Rauminstallationen oder Materialmontagen, in seinem Schaffen. Viele zeitgenössische Künstler brechen heute bewusst traditionelle Grenzen auf – sei es durch die Kombination von Text und Bild oder durch den Einsatz neuer Medien –, um gesellschaftliche und politische Themen zu beleuchten. Auch mein Vater teilt diese Bestrebungen: Mit seinen experimentellen Sprechbildern und seiner intensiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen sucht er stets den Dialog zwischen Kunst und aktivem politischem Engagement. Diese Tendenz, künstlerische Innovation mit einem hohen Maß an gesellschaftlicher Relevanz zu verbinden, finden wir auch in anderen Bereichen der zeitgenössischen Kunst wieder, wo neben rein ästhetischen Aspekten immer häufiger auch ein politischer oder sozialkritischer Anspruch wirkt.
Unterschiede
Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen, die früh und fast ausschließlich über eine akademisch-künstlerische Ausbildung in etablierte Netzwerke eintauchen, hat Gerhard Pollheide einen außergewöhnlichen, vielschichtigen Berufsweg hinter sich. Er begann seine Laufbahn im Bankwesen und sammelte Erfahrungen als Consulting Manager, Dozent, Radiomoderator – und sogar in der Gastronomie. Diese vielfältigen Lebensbereiche haben ihn und seine künstlerische Perspektive nachhaltig geprägt, sodass sein Werk oft den unmittelbaren Bezug zu alltäglichen und gesellschaftlichen Realitäten herstellt. Außerdem ist seine klare ideologische Positionierung, etwa als Gründer des „emanzipationsbedingten informellen Visionismus“, ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Während viele zeitgenössische Künstler oft in einem eher experimentellen Rahmen arbeiten, zeigt mein Vater, wie sich künstlerische Kreativität mit wirtschaftlichen, politischen und sozialen Erfahrungen zu einem insgesamt verknüpften Gesamtwerk verbinden lässt.
Internationalität und politische Dimension
Weiterhin hebt sich Gerhard Pollheide durch seinen internationalen Lebenswandel hervor. Seine Jahre in Spanien und Engagement in Projekten, die von Japan bis Bosnien reichen, demonstrieren, wie er künstlerische und kulturelle Grenzen überwindet – ein Merkmal, das zwar auch bei anderen Zeitgenössischen zu beobachten ist, aber bei ihm in Kombination mit einer klaren politischen Haltung (etwa im offensiven Einsatz gegen Neoliberalismus, Rassismus und Korruption) besonders ausgeprägt ist.
Die internationale Vernetzung, gepaart mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zum gesellschaftlichen Wandel, verleiht seinem Schaffen eine zusätzliche, fast dokumentarische Tiefe, die in der oft akademisch geprägten Kunstszene kaum in diesem Maße zu finden ist.
Zusammenfassung
Die Karriere meines Vaters zeigt auf, dass ein künstlerischer Werdegang nicht immer linear verlaufen muss. Seine persönlichen Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern fließen in eine künstlerische Praxis ein, die sowohl interdisziplinär als auch klar politisch engagiert ist. In diesem Spannungsfeld zwischen alltäglicher Realität und künstlerischer Vision finden sich Parallelen zu zeitgenössischen Tendenzen in der Kunst, während gleichzeitig sein unkonventioneller Bildungs- und Berufsweg ihn von vielen seiner Kollegen abhebt.
Schlussbetrachtung und Zukunftsvisionen
Der Lebens- und Schaffensweg meines Vaters ist ein eindrucksvolles Zeugnis eines Menschen, der sich immer wieder zwischen und gegen konventionellen Strukturen und radikalen Innovationen bewegt hat. Sein Wirken zeugt von einer ungebrochenen Leidenschaft, das Potenzial der Kunst als Katalysator gesellschaftlicher Veränderungen zu entfalten. Als Gründer des emanzipationsbedingten informellen Visionismus setzt er neue Akzente, die den Dialog zwischen Kunst, Literatur, Gesellschaft und Politik auf einzigartige Weise bereichern.
Gerhard Pollheides Lebenswerk lädt dazu ein, über den Tellerrand hinauszublicken, neue Ideen zu wagen und den kreativen Impuls als Kraftquelle für gesellschaftliche Transformation zu begreifen. Das Schaffen meines Vaters ist ein lebendiger Appell an alle, die sich eine gerechtere und friedlichere Welt wünschen.
Mein Vater ist auch Inhaber seiner kleinen „Galeria Arte“ in Lübbecke. Er möchte mit neuem Konzept aufzeigen, wie Kunst und Literatur freier und selbstbestimmter sein können – ganz ohne den rein kommerziellen Anspruch. Sein Ziel ist es, die Kunst wieder dorthin zurückzuführen, wo sie hingehört: ins Zentrum der Gesellschaft.
Zudem arbeitet Gerhard Pollheide erneut mit der Kunstszene in Sarajevo zusammen, um den aktuellen ethnischen Spannungen in der Region durch mögliche gemeinsame Kunstaktionen entgegenzuwirken. Dafür sucht er derzeit weitere Unterstützer.
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Homberg (Efze), im Jahre 2025
Julia Koptuklu
Arbeitsurlaub in Andalusien bis zum 15. Januar 2025
Bis Mitte Januar 2025 befand sich Gerhard Pollheide in Andalusien, um sein neues Buch "Im Fadenkreuz" fertigzustellen. Es liegt nun vor und ist in limitierter Auflage von nur 50 Exemplaren für 24,90 € zu verkaufen. Außerdem renovierte er im Auftrag des Eigentümers seinen Skulpturen- und Bildergarten in Sayalonga. Jetzt, nach seiner Rückkehr ins schöne Lübbecke arbeitete er daran, die für Februar 2025 geplante Eröffnung der Galeria Arte in Lübbecke, Lange Straße 53, zu realisieren. Es ist so weit. Die Eröffnung war am Samstag, den 08. Februar 2025. Ab jetzt ist die Galerie zu den Öffnungszeiten geöffnet. Es ist auch sein Beitrag für eine weitere Belebung der Lübbecker Innenstadt und sein Beitrag zur dringend notwendigen Demokratisierung der Kunst..
Nachfolgend einige Kunstwerke aus Pollheides Neugestaltung und Renovierung des Bilder- und Skulpturengartens "Luna y Arte" in Sayalonga (Carraspite), Andalusien.
Platzabriebe
entstanden während meiner Motorradreise durch Europa und Afrika im Jahre 2001.